Samstag, 03. September 2022, 18.00 Uhr
"La fine delle mafie - a lezione da Giovanni Falcone"
Vortrag mit Buchvorstellung von Dr. Alessandro Bellardita, Karlsruhe
Haus Eden, Königstraße 25
Giovanni Falcone ist vor 30 Jahren ermordet worden. Die sizilianische Cosa Nostra reagierte mit dem Attentat auf die Verurteilungen im so genannten Maxi- Prozess von Palermo. Falcones investigative Methoden (der so genannten "metodo Falcone"), und seine große Zuversicht, dass die Mafia besiegt werden kann, bilden den Kern seines Buches "Cose di Cosa Nostra" (ins Deutsche übersetzt vom KNAUR-Verlag mit dem Titel "Mafia intern"), ein Klassiker in Italien. Kein anderer Staatsanwalt kannte die Mafia so gut wie Giovanni Falcone: Aus seinen Ausführungen ergeben sich wichtige Erkenntnisse auch für Deutschland. Inwieweit kann die organisierte Kriminalität auch in Deutschland zu einer Gefährdung unserer demokratischen und rechtsstaatlichen Ordnung führen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Dr. Alessandro Bellardita in seinem neuen Buch "La fine delle mafie - a lezione da Giovanni Falcone", das am 25. 04. 2022 erscheinen soll (Klotz Verlag, mit einem Vorwort von Franco La Torre").
Alessandro Bellardita ist Richter in Karlsruhe und Dozent an der Hochschule für Rechtspflege in Schwetzingen. Nach einem Buch über den italienischen Liedermacher Fabrizio de André erscheint im Mai sein zweites Sachbuch über Giovanni Falcone.
Eintritt 7€/ 4 € DIG-Mitglieder
Mittwoch, 28. September 2022, 19.00 Uhr
Raffael - 500 Jahre "Bellezza divina"
Vortrag von Dr. Günter W. Hartmann, Hamburg
VHS-Aula, Falkenplatz 10
Innerhalb des Dreigestirns der Renaissance, Leonardo, Michelangelo und Raffael, kann man letzteren begreifen als den Überbringer klassischer Schönheit, während Michelangelo uns erschauern lässt und Leonardos Werke uns das tiefgründige Wissen seiner Epoche vermitteln. Die Anziehungskraft Raffaels blieb über Jahrhunderte ungebrochen. Eine wichtige Quelle für die Anmut seiner Figuren ist in der Ausbildung bei Pietro Perugino zu finden. Dessen schlanke Gestalten sind in ihrer Lieblichkeit Nachfahren des „Schönen Stils“ der gotischen Epoche. Unter dem Einfluss Leonardos gewinnen Raffaels Figuren Erdenschwere und menschennahe Körperlichkeit, was besonders bei den Madonnenbildern spürbar wird. Die Auseinandersetzung mit Michelangelo schließlich verleiht Raffaels Gestalten würdevolle Monumentalität, wovon die Fresken in S. Maria della Pace und die der Stanzen eindrucksvoll Zeugnis ablegen. Anlässlich des Todestages des großen Renaissancemalers, der am 6. April 1520 frühvollendet mit nur 37 Jahren verstorben ist, gibt der Vortrag einen Einblick in die Entwicklung und die herausragende Bedeutung seines künstlerischen Werkes.
Dr. Günter W. Hartmann ist Kunsthistoriker und war bereits häufig Gast der DIG Lübeck. Auf seinen Raffael-Vortrag, den wir coronabedingt schon zweimal verschieben mussten, freuen wir uns besonders.
In Zusammenarbeit mit der VHS Lübeck
Eintritt 7 €/ 4 € DIG-Mitglieder
Dienstag, 4. Oktober 2022, 19.30 Uhr
Der italienische Mozart
Multimediavortrag von Dr. Sabine Sonntag, Hannover
Großer Saal der Gemeinnützigen, Königstraße 5 - in Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen Lübeck, Eintritt frei
Das Publikum in Wien und Prag, für das Mozart seine Opern „Die Hochzeit des Figaro, Don Giovanni und Così fan tutte“ schrieb, liebte die italienische Oper mehr als die deutsche – oder auch die französische. Das bekamen nach Mozart noch Komponisten wie Schubert, Beethoven und Weber zu spüren. Als Mozart den Auftrag für die Entführung aus dem Serail erhielt, entbrannte Streit unter den Beratern des Kaisers, in welcher Sprache denn diese neue Oper sein sollte. Obwohl Mozart die Oper auf Deutsch schrieb, enthält sie doch besonders in den Arien der Konstanze viel Italienisches. Wie geht das zusammen? Kann man in deutscher Sprache italienischen Stil singen? Wie kam es zu einer Renaissance von Mozarts italienischen Opern seiner frühen Salzburger Zeit? Solche Fragen stellt der Vortrag und beantwortet sie mit vielen Musik- und Filmbeispielen.
Dr. Sabine Sonntag ist Opernregisseurin, Dramaturgin und Autorin und lehrt an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover Operndramaturgie und Historische Musikwissenschaft. Mit ihren lebendigen und kenntnisreichen Vorträgen hat sie die Lübecker DIG schon mehrfach begeistert.
In Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen
Eintritt frei
Samstag, 15. Oktober 2022, 18.30 Uhr
Con gusto - die kulinarische Geschichte der Italiensehnsucht
Buchvorstellung und Lesung von Prof. Dr. Dieter Richter, Bremen
Haus Eden, Königstraße 25 - Eintritt 7 € / 4 € DIG-Mitglieder
Wer zu Goethes Zeiten nach Italien reiste, suchte Augenlust, nicht Gaumenschmaus. Über Jahrhunderte hinweg galt die italienische Küche den Besuchern aus dem Norden als ungenießbar und gesundheitsschädlich: Maccaroni? Ekles Wurmgewinde! Pizza? Unverdauliches Fladenbrot! Und gar Meerspinnen oder Polypen? Pfui, wer kann so etwas essen wollen! Lang hat es gedauert, bis Neugier den fremden Geschmack zum vertrauten werden ließ. Zuerst exportierten wandernde Zitronenmänner« und »Pomeranzengänger« die Südfrüchte in den Norden. Später brachten die Eisdielen den Duft des Südens. Mit der italienischen Einwanderung in den 70er Jahren begann der Siegeszug der Pizza. Und aus dem »Ristorante Italiano«, das die deutschen Massentouristen an der Adria schüchtern betraten, wurde der heimische »Lieblingsitaliener«, der längst die Eck- oder Dorfkneipe ersetzt hatte. Mit der Mittelmeerdiät (von der UNESCO 2010 zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt) verband sich der Traum vom guten Leben endgültig mit dem Geschmack des Mediterranen.
Dieter Richter war Professor für Kritische Literaturgeschichte an der Universität Bremen und ist Verfasser zahlreicher kulturwissenschaftlicher Bücher, insbesondere zum Thema Italien. Er erzählt - wie immer kulinarisch und mit großer Kennerschaft – die Kulturgeschichte einer Begegnung: Wie die italienische Küche in den Norden kam und zur Zauberformel des guten Lebens wurde. Von Goethes Italienreise bis zur Mittelmeerdiät.
Mittwoch, 26. Oktober 2022, 19.00 Uhr
Bocaccio - ein Dichterleben zwischen Hölle und Paradies
Autorenlesung von Dr. Klaus Engert, Maroldsweisach
VHS-Aula, Falkenplatz 10 - in Zusammenarbeit mit der VHS-Lüeck, Eintritt 7 € / 4 € DIG-Mitglieder
Der Autor erläutert und liest aus seiner glanzvollen Lebensbeschreibung des Vaters der europäischen Prosaliteratur in Zeiten des ausufernden Frühkapitalismus zwischen Florenz und Neapel. Boccaccio musste mitten in seinem Leben mit der Pest des Jahres 1348 die größte Pandemie, die Europa je heimsuchte, miterleben. Die anschaulich erläuterten gesellschaftlichen Veränderungen der damaligen Zeit erinnern stark an die durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen. Zunächst entführt Klaus Engert in die glückliche Studienzeit in Neapel rund um den Hof König Roberts von Anjou und Boccaccios unbeschwertes, genussvolles Leben. In spannendem Kontrast dazu steht sein Rückzug in die ländliche Abgeschiedenheit des toskanischen Certaldo mit der bewussten Abkehr von gesellschaftlichen Eitelkeiten und vom übertriebenen Materialismus. So entsteht das Porträt eines prägenden Humanisten der Frührenaissance, der der Menschheit seinen “Decamerone” geschenkt hat. Klaus Engert lässt den Menschen voller Güte und Mitmenschlichkeit lebendig werden, der neapolitanische Lebensfreude und toskanische Tugenden in sich und seiner Literatur vereint – dessen Leben aber auch geprägt war von der todbringenden Epidemie von 1348, ihren Spätfolgen und den bis zu seinem Tod wiederkehrenden weiteren Wellen.
Dr. Klaus Engert, geboren 1964 in Würzburg, widmete sich bereits im Studium - u.a. an der Universität Bologna bei Umberto Eco - der italienischen Sprache, Geschichte und Kunstgeschichte und der italienischen Literatur des 14. Jahrhunderts.
In Zusammenarbeit mit der VHS Lübeck
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Mittwoch, 9 November 2022, 18.30 Uhr
Venetien - Veron, Padua, Vicenza und die Viellen im Veneto
Eine länder- und kulturgeschichtliche Bilder-Reise mit Klaus Kirmis, Osnabrück/Bremen
VHS-Aula, Falkenplatz 10 - in Zusammenarbeit mit der VHS-Lüeck, Eintritt 7 € / 4 € DIG-Mitglieder
Italien ist zweifellos das an Kunstschätzen reichste Land Europas, und das gilt in ganz besonderem Maß für das Veneto. In diesem Bilder-Vortrag werden einige der faszinierenden Kunst- und Kulturschätze dieser oberitalienischen Region präsentiert. In Verona, bekannt durch seine sommerlichen Opernaufführungen im antiken Amphitheater und als Schauplatz von Shakespeares „Romeo und Julia“, wird insbesondere die bedeutende mittelalterliche Kirche San Zeno mit ihren herrlichen Bronzetüren vorgestellt. Die Bilderreise führt weiter über Bassano del Grappa am
Brenta-Fluß nach Padua, der Stadt des Hl. Antonius mit den weltbekannten Giotto-Fresken in der Arena-Kapelle. Als Schwerpunkt des Vortrages werden schließlich Vicenza, die Kunststadt des maßgeblichen Renaissance-Architekten Andrea Palladio, und einige der bedeutenden Villen im Veneto mit ihren wunderschönen Gartenanlagen behandelt.
Klaus Kirmis ist seit vielen Jahren als Leiter von Studienreisen tätig und war schon häufig Gast der DIG
Lübeck. Seine lebendigen Vorträge mit selbst erstelltem Bildmaterial vermitteln faszinierende Einblicke in die europäische Kulturgeschichte.
In Zusammenarbeit mit der VHS Lübeck.
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Dienstag, 15. November 2022, 19.30 Uhr
Hommage an Enrico Caruso
Vortrag von Jochem Wolff, Kassel
Großer Saal der Gemeinnützigen, Königstraße 5 - in Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen Lübeck, Eintritt frei
Als Enrico Caruso im August 1921 in seiner Heimatstadt Neapel verstarb, säumten weit über 100.000 Trauernde seinen letzten Weg. Puccini hatte ihn zum „Halbgott“ erklärt, das Publikum war regelmäßig in Beifallsstürme ausgebrochen, und die Kritiker hatten nach immer neuen Superlativen unter den Attributen gesucht. Caruso ist im Grunde bis heute noch in vielen Teilen der Welt populär als der berühmteste Tenor zumindest in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein grandioses Talent glänzte nicht nur auf den großen Opernbühnen u.a. von Mailand, Paris und über reichlich viele Jahre hinweg von NY City mit der MET-Oper, sondern auch in hunderten von Schallplatten-Einspielungen, was unter den damaligen technischen Bedingungen von besonderem Wert war und nach wie vor ist.
Der Musikschriftsteller, Kulturhistoriker und Dramaturg Jochem Wolff entwirft ein vielschichtiges Porträt und bietet überdies aus seinem Archiv eine Fülle historischer Aufnahmen. Schließlich wird ein Bogen geschlagen zu einigen führenden internationalen und vor allem deutschen Tenören in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts.
In Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen im Rahmen der „Dienstagsvorträge“.
Eintritt frei.
Mittwoch, 30. November 2022, 19.00 Uhr
Die Künstlerfamilie Giocometti
Vortrag von Dr. Ulrike Müller-Heckmann, Hamburg
VHS-Aula, Falkenplatz 10 - in Zusammenarbeit mit der VHS-Lübeck, Eintritt 7 € / 4 € DIG-Mitglieder
Die weitverzweigte Giacometti-Familie aus den Bergeller Alpen hat die Kunst weit über die Grenzen der Schweiz geprägt. Der berühmteste ist sicherlich Alberto Giacometti, der mit seinen fragilen, stark gelängten Skulpturen seit den 1950er Jahren Weltruhm erfahren hat. Doch auch die anderen Mitglieder der Familie waren bekannte Künstler: Albertos Vater Giovanni war als Maler anerkannt und führte mit seinen farbintensiven Bildern die Lichtmalerei seines Vorbildes Giovanni Segantini weiter; er stand zudem in intensivem Austausch mit den Malerfreunden Ferdinand Hodler und Cuno Amiet. Neben dem erstgeborenen Alberto war auch der mittlere Bruder Diego als Designer geschätzt, während der jüngste Sohn Bruno Giacometti ein bekannter Architekt wurde. Alle Mitglieder der Künstlerfamilie Giacometti blieben lebenslang miteinander verbunden und trafen sich regelmäßig in ihrer Tessiner Heimat. Der Vortrag widmet sich dieser Künstlerdynastie, ihrem Umfeld und der traumhaften Landschaft des italienisch sprechenden Bergell.
Dr. Ulrike Müller-Heckmann hat Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Malerei studiert. Sie ist für das Kunstforum Matthäus in Hamburg tätig und vor allem mit der Leitung kunstgeschichtlicher Studienreisen betraut. Ihre profund ausgearbeiteten Vorträge haben auch in Lübeck eine begeisterte Zuhörerschaft gefunden.
In Zusammenarbeit mit der VHS Lübeck.
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Freitag, 17. Februar 2023, 18:30 Uhr
Vom Sinnbild der guten und schlechten Regierung: Ambrogio Lorenzettis Fresken im Rathaus von Siena
Vortrag von Dr. Ulrike Müller-Heckmann, Hamburg
VHS-Aula, Falkenplatz 10
Das Rathaus von Siena birgt einen in seiner innovativen Bildsprache einzigartigen Freskenzyklus: Die von Ambrogio Lorenzetti 1337-1339 im Auftrag der Stadtrepublik Siena geschaffenen Alle‐
gorien der „guten und der schlechten Regierung“ (Buon e Cattivo Governo). Auf drei Wänden der zentralen Sala delle Pace gemalt, zeigen sie die Auswirkungen guten oder schlechten Regierungshandelns und bieten eine anschauliche Darstellung der bürgerlich-republikanischen Selbstverwaltung. Der Gedanke der Eintracht (concordia) und des Friedens (pax) als Grundlage eines blühenden Gemeinwesens steht dabei an oberster Stelle - und ist gleichwohl stets bedroht durch die Tyrannei (tyrannis). Denn die Stadt Siena befand sich damals in einer wirtschaftlichen Krise, die den Ruf nach der Herrschaft eines starken Mannes (Signoria) laut werden ließ. Was Ambrogio Lorenzetti vor fast siebenhundert Jahren malte, ist in beunruhigender Weise aktuell!
Dr. Ulrike Müller-Heckmann hat Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Malerei studiert. Beim Kunstforum Matthäus in Hamburg ist sie mit der Leitung kunstgeschichtlicher Studienreisen beschäftigt. Ihre Vorträge haben auch in Lübeck viele begeisterte Zuhörer gefunden.
In Zusammenarbeit mit der VHS Lübeck
Eintritt 7 € / 4 € DIG-Mitglieder
Samstag, 25. Februar 2023, ab 19:00 Uhr
17. Große Kiesau Literaturnacht
"SHOWROOM VENEDIG" (AT)
Eine Initiative des Vereins „Große Kiesau Literaturnacht e.V.“ unter der künstlerischen Leitung von Reinhard Göber
Auch 2023 soll wieder die Große Kiesau Literaturnacht stattfinden. Das Besondere an dieser 2006 gegründeten sozio-kulturellen Veranstaltung: Menschen öffnen ihre Privathäuser für Lesungen und es kommt zu Begegnungen und Gesprächen, die sonst nicht möglich wären. 22 Autorinnen und Autoren, Schauspielerinnen und Schauspieler sollen 2023 in die Planung eingebunden werden.
Auch die 17. Literaturnacht wird eine reine Privatinitiative bleiben, getragen vom Verein „Große Kiesau Literaturnacht e.V.“ unter der künstlerischen Leitung von Reinhard Göber. Wie seit den „Anfängen“ 2006 werden auch 2023 ausschließlich Werke noch lebender Autorinnen und Autoren vorgestellt – unter anderem werden die nachfolgenden Lesungen angeboten:
• Petra Reski, Venedig
„Als ich einmal in den Canal Grande fiel“
• Michael Dangl, Wien
„Orangen für Dostojewski“
• Jane Revedin, Venedig / Wernberg (Österreich)
„Margherita“
ergänzt durch Uraufführungsprojekte:
• „Macht. Kunst und Utopie.“ Ein Gespräch in Venedig im Sommer 2022 – von Sabine Michel und Reinhard Göber, Berlin
• „Venedig. Außen. Tag.“ Ein Kinotraum – von Stefan Hufschmidt, Greifswald
Genaues Programm, Spielorte und Karten:
www.grosse-kiesau.de;
Venedig. Die „Serenissima“. Ein Gesamtkunstwerk Europas, fern von Zeit und Raum, Sehnsuchtsort durch die Jahrhunderte, Spiegel unserer Befindlichkeit. Stadtstaat und Welthandelsmetropole, Inspirationsort für Künstlerinnen und Künstler aller Jahrhunderte und Tourismusmagnet. Im 19. Jahrhundert versinkt Venedig, politisch und ökonomisch abgehängt von der Entwicklung, in Bedeutungslosigkeit. Venedig ist Verfall und zugleich Feier der Dekadenz und Ausverkauf an den Kommerz in unseren Tagen.
Wir gestalten eine Hommage an die Stadt, mit der Lübeck als einstige „Königin der Hanse“ über Jahrhunderte kulturell und wirtschaftlich verbunden ist, - seit 1979 mit einem Freundschaftsvertrag.
Mittwoch, 01. März 2023, 19:00 Uhr
Palazzi Veneziani - Stadtpaläste Venedigs
Vortrag von Susanne Resch, Lübeck
VHS-Aula, Falkenplatz 10
Die Adelspaläste Venedigs sind häufig am Canal Grande gelegen und öffnen sich mit ausgreifen‐
den Fensterbändern und Loggien zum Wasser. Ihre typische Architektur ist unverkennbar und ent‐
sprach den Wohn- und Repräsentationsbedürfnissen, aber auch den kaufmännischen Zwecken der patrizischen Eigentümer.
Im Lauf der Jahrhunderte wurden sie stilistisch variiert und machen eine Fahrt auf dem Canal Grande zum unvergesslichen Erlebnis. Vom veneto-byzantinischen Stil der Frühzeit über die gotischen Palazzi mit ihren am Dogenpalast orientierten Maßwerkfenstern bis zu Beispielen aus Frührenaissance, Hochrenaissance und Barock zeigt der Vortrag die Entwicklung der venezianischen Palastfassade.
Viele venezianische Paläste, allen voran die Ca ́ d ́Oro und die Ca ́ Rezzonico, werden als Museen genutzt und sind für Besucher zugänglich. Hier kann man die Architektur und die Ausstattung der Innenräume besichtigen und hochrangige Exponate aus dem venezianischen Kunstleben bewundern.
Susanne Resch hat Kunstgeschichte und Romanistik an der Universität Regensburg studiert. Der Malerei und Architektur Venedigs gilt ihr besonderes Interesse.
In Zusammenarbeit mit der VHS Lübeck
Eintritt 7 € / 4 € DIG-Mitglied
Mittwoch, 15. März 2023, 19:00 Uhr
Nördliches Latium - Landschaften, Geschichten und Kunst im mittelalterlichen Hügelland der Etrusker
Vortrag von Klaus Kirmis, Osnabrück/Bremen
VHS-Aula, Falkenplatz 10
Latium, das ehemalige Land der Etrusker, liegt zwischen dem Tyrrhenischen Meer, der Toskana und Umbrien. Sanft geschwungene Hügelgebiete mit kleinen bäuerlichen Anwesen, reizvolle Seen und dunkelgrüne Wälder bestimmen hier das Landschaftsbild. Sie bilden die ästhetisch ansprechende Kulisse für geschichtsträchtige Städte und authentische Dörfer, mittelalterliche Kirchen und Klöster sowie prachtvolle Villen und Gartenanlagen. Die archäologischen Ausgrabungen von Tuscania und Tarquinia mit ihren berühmten etruskischen Wandmalereien vermitteln noch heute den Geist dieses rätselhaften Kulturvolkes. Aus der Zeit der Renaissance sind die Palast- und Gartenanlagen von Bagnaia und Caprarola erhalten, und der manieristische „Park der Monster“ in Bomarzo vermittelt ein unvergessliches Erlebnis.
Klaus Kirmis ist seit vielen Jahren als Leiter von Studienreisen tätig und war bereits häufig Gast der DIG Lübeck. Seine Vorträge sind lebendig und mit selbst erstelltem Bildmaterial unterlegt.
In Zusammenarbeit mit der VHS Lübeck.
Eintritt 7 €/ 4 € für DIG-Mitglieder
Dienstag, 11. April 2023, 19.30 Uhr
Fake News in der Antike
Bildervortrag von Dr. Alexander Mlasowsky, Burgdorf
Großer Saal der Gemeinnützigen, Königstraße 5
Seit den letzten fünf Jahren werden wir mit dem Phänomen „Fake News“ konfrontiert, vor allem
seit Donald Trump das Amt des Präsidenten der USA übernahm. Er beschimpft die Presse, über ihn Fake News zu verbreiten, verfasst aber selbst Falschnachrichten bei Twitter und seinem eigenen Portal „Truth Social“. Ist dieses Verhalten von Machthabern so neu? In diesem Vortrag soll gezeigt werden, dass bereits im Alten Griechenland Falschnachrichten und Meinungsmanipulationen eingesetzt wurden. Im Ringen mit dem persischen Reich interpretierte der Athener Themistokles einen Orakelspruch so, dass er seinen eigenen politischen Zwecken diente. In der römischen Zeit wurde diese Art politischer Agitation nahezu vervollkommnet, wie man an Reliefs und vor allem an Münzen erkennen kann. Innen- wie außenpolitische Nachrichten wurden in unterschiedlicher Lesart für die verschiedenen sozialen Gesellschaftsebenen ausgeprägt.
Dr. Alexander Mlasowsky wurde nach dem Studium der Klassischen Archäologie, Alten Geschichte und der Altorientalistik an den Universitäten Heidelberg und Hamburg 1992 promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte sind die römische Porträtplastik und die politische Propaganda im antiken und mittelalterlichen Rom.
Im Zusammenhang mit der Gemeinnützigen im Rahmen der „Dienstagsvorträge“.
Eintritt frei
Freitag, 28. April 2023, 18.30 Uhr
Verdis Simone Boccanegra - Vortrag mit Musikbeispielen
von Dr. Sabine Sonntag, Hannover
VHS, Hüxstraße 115-118
Ein paar Jahre nach Verdis Attila präsentiert das Lübecker Theater nun mit Simone Boccanegra erneut eine der weniger bekannten Opern von Giuseppe Verdi. Diesmal ist es ein Werk der Reifezeit, das nicht mehr, wie Attila, in der Phase des Patriotismus entstanden ist, sondern das vielmehr zeigt, was aus zu viel Patriotismus und zu viel Hass, Standesdünkel und vermeintlicher Ehrverletzung unweigerlich wird: Trauer, Verzweiflung, Tod. Boccanegra ist nicht so bekannt wie Rigoletto und Aida. Das liegt zum einen an der nicht ganz einfachen Handlung mit einem großen Zeitsprung von 20 Jahren, vor allem aber liegt es daran, dass die Oper keine Ohrwürmer enthält, die man aus Wunschkonzerten kennt. Umso bedeutender ist diese Oper gerade in unseren Tagen, weil dieses Werk um den genuesischen Dogen Boccanegra Verdis größtes Bekenntnis zum Frieden überhaupt enthält. Auf dem Höhepunkt der politischen Auseinandersetzungen ruft Boccanegra Volk und Staatsmacht zu Frieden und Liebe auf. Die Oper ist aber auch eine zu Tränen rührende Vater-Tochter-Geschichte. Die Wiederbegegnung zwischen dem Vater Simone und seiner Tochter Amelia ist das Herzstück der Oper. Wie immer beim reifen Verdi, ringen Simone, der Politiker, und Simone, der Privatmann, um die richtigen Entscheidungen. In diesem seltenen Fall bei Verdi führt Simones Handeln immerhin dazu, dass zwei junge Menschen zueinander finden und am Ende nicht sterben!
Dr. Sabine Sonntag, Opernregisseurin und Musikwissenschaftlerin aus Hannover ist regelmäßig mit Vorträgen zu Gast in Lübeck. Sie stellt diese Oper am 28. April 2023 vor, - auch als Vorbereitung für die Premiere im Theater Lübeck am 15. Mai 2023.
In Zusammenarbeit mit der VHS Lübeck,
Eintritt 7 € / 4 € für Mitglieder
Mittwoch, 31. Mai 2023, 19.00 Uhr
Sinnlichkeit und Sensation im Sehen: Blicke auf Gemälde
Kunstgeschichtlicher Vortrag von Dr. Alexander Meier-Dörzenbach, Hamburg
VHS-Aula, Falkenplatz 10
Was uns heute als museale Klassiker der italienischen Renaissance oder des Barocks vertraut erscheint, ist häufig eine codierte Darstellung sexuellen Begehrens. Giorgiones Schlummernde Venus, die August der Starke im 17. Jahrhundert für Dresden erworben hat, wird vom Betrachter voyeuristisch beobachtet; Michelangelos nackt gekreuzigter Petrus in der vatikanischen Cappella Paolina bekommt schon im 16. Jahrhundert ein Tuch über sein Geschlecht gemalt.
Ob nun die nackte Nymphe oder der Heilige Sebastian - quer durch die Jahrhunderte zeigt der Vortrag Beispiele für die verhüllte Sinnlichkeit in der Kunst.
Dr. Alexander Meier-Dörzenbach hat Anglistik, Germanistik und Kunstgeschichte studiert. 2008 wurde er Juniorprofessor an der Universität Hamburg. Er wechselte als Chefdramaturg ans Aalto-Theater, entschied sich aber dann für eine freiberufliche Tätigkeit. Als Musiktheaterdramaturg arbeitete er unter anderem in London, Paris, Wien sowie bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen.
In Zusammenarbeit mit der VHS Lübeck.
Eintritt 7 €/ 4 € DIG-Mitglieder
Freitag, 09. Juni 2023, 19.00 Uhr
"Das ist ein wahres Zauberland" - Landschaftsmalerei der jungen Romantiker in Italien
Vortrag von Dr. Brigitte Heise, Lübeck
Haus Eden, Königstraße 25
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zogen die jungen deutschen Maler in Scharen nach Italien, nach Rom, in das Land ihrer Sehnsucht. Sie suchten jedoch nicht mehr wie Goethe und Winckelmann vorrangig die Lehrstätte der Antike, sondern vor allem die lichterfüllte Landschaft. Die Landschaft wurde für die Künstler autonomes Sujet, entgegen der bisherigen Regel der heimischen Akademien. Damit wurde sie Teil der „romantischen Revolution“, die sich gegen die tradierten Lehren wandte. Rom und seine Umgebung sind, so merkwürdig es klingen mag, die Wiege der deutschen Landschaftsmalerei.
Die Fülle der Zeichnungen und Aquarelle der Deutsch-Römer vermittelt einen Einblick in die damals noch unberührte römische Campagna und die Gegend um Neapel und Sizilien - noch jenseits des Tourismus. Sie zeigen vor allem die hohe Kunst der Handzeichnung, die im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts einen Höhe-punkt der deutschen Kunstgeschichte darstellt.
Dr. Brigitte Heise ist den Lübeckern vor allem als ehemalige langjährige Leiterin des Museums Behnhaus/Drägerhaus bekannt. Der Kunst der deutschen Romantiker in Italien gilt ihr besonderes Interesse.
Eintritt 7 € /4 € DIG-Mitglieder